Information für Patienten, Angehörige, Ärzte und Therapeuten Erarbeitet vom Qualitätszirkel ALS, Hamburg.

Die Amyotrophe Lateralsklerose ist eine fortschreitend verlaufende Erkrankung des Nervensystems.
Es können Schwäche und Lähmungen (Paresen), Muskelabbau (Atrophie), Muskelfaserzuckungen (Faszikulationen) und Spastik der Muskulatur auftreten. Amyotrophe Lateralsklerose ist nicht heilbar. Durch eine frühzeitige Therapie kann der Krankheitsverlauf u.U. jedoch günstig beeinflusst und der Patient im Umgang mit der auftretenden Symptomatik hilfreich begleitet werden. In den Bereich der logopädischen Therapie fallen dabei folgende Krankheitssymptome:
Sprech-, Stimm- und Atemstörung (Dysarthrie) Kau- und Schluckstörung (Dysphagie) Gaumensegellähmungen (Velumparesen)

Im Vordergrund steht eine Behandlung, die abhängig vom Status nach Befundaufnahme die aktuellen Bedürfnisse des Patienten berücksichtigt, und deren Inhalte schnell in den Alltag umzusetzen sind. Die Übungen sollen erleichtern, entlasten, stabilisieren, vorbeugen und Verbliebenes optimal nutzen helfen. Es ist daher sinnvoll, gleich beim ersten Auftreten von Sprech- oder Schluckproblemen mit einer Therapie zu beginnen.

Therapiebereiche:
Die Therapieinhalte sind nicht festgelegt, sondern orientieren sich an den Fähigkeiten und Bedürfnissen des jeweiligen Patienten in der jeweiligen Therapiestunde. Dennoch kann man bestimmte Arbeitsbereiche nennen, die Teil einer logopädischen Therapie sind bzw. sein können.

Haltung:
Optimierung (z.B. beim Sitzen/ Liegen in Bezug auf Ess-/Sprechfunktion) Förderung der Eigenwahrnehmung. Haltung ist die Grundlage für alle anderen Bereiche.

Atmung:
Förderung der Eigenwahrnehmung Aktive und passive Übungen zu Atemtiefsetzung, Atemimpuls und Atemführung.

Mundmotorik:
Aktive und passive Übungen zur Beeinflussung von Beweglichkeit und Koordination von Lippen, Kiefer, Wangen, Zunge, Gaumensegel (Velum), Artikulation.

Stimme:
Erhalt und Förderung von Eigenwahrnehmung, Rhythmus, Melodie, Tonhöhen- differenzierung und Lautstärke Vermeiden von Fehlkompensationen.

Schlucken:
Genaue Untersuchung des Schluckens (Dysphagiediagnostik) mit Einschätzung der Aspirationsgefahr Beratung bei diätetischen Veränderungen Behandlung des Gesicht-/Mundbereiches (facio-oraler Trakt) Einsatz von restituierenden Verfahren (Stimulationstechniken, motor. Übungen), kompensatorischen Maßnahmen (Haltungsmodifikation, spezielle Schlucktechniken) und adaptiven Verfahren (Nahrungsplatzierung, Ess- und Trinkhilfen, individueller Kostplan).

Kommunikation:
Erarbeitung von Ersatzstrategien Beratung und Training beim Einsatz verschiedener Hilfsmittel, z.B. elektronische Kommunikationsgeräte.

Psychosozialer Bereich:
Kontinuierliche Beratung und psychosoziale Begleitung des Patienten und seiner Angehörigen in Bezug auf den Umgang mit der Erkrankung.

Therapiefrequenz:
Die Therapie sollte regelmäßig ein- bis dreimal wöchentlich stattfinden, ambulant oder als Hausbesuch. Interdisziplinäre Zusammenarbeit Eine enge Abstimmung aller Therapiemaßnahmen (der beteiligten Therapeuten und Ärzte) ist sinnvoll und notwendig, um eine optimale Versorgung des Patienten zu gewährleisten. Bulbäre Symptomatik Besonders notwendig ist die frühzeitige logopädische Behandlung bei Auftreten einer bulbären Symptomatik oder bei bulbärem Krankheitsbeginn (bei 25% aller Erkrankungen) in Form von Sprech- und Schluckstörungen als ersten Symptomen.

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